Jugendliches Engagement für Flutkatastrophe in Sam

Der hannoversche Jugendchor und das Jugendorchester gaben in der Herz-Jesu-Kirche ein Benefizkonzert, um Geld für die Flutopfer in Sambia zu sammeln.

Tosender Beifall, begeisterte Zuhörer, stolze Eltern, Freunde und Verwandte, eine prallgefüllte Kirche und strahlende Gesichter bei allen Beteiligten; dazu eine beeindruckende Spendensumme. Das sind die Reaktionen auf ein Konzert des hannoverschen Jugendchores und Jugendorchesters am 31. August 2008 in der Herz-Jesu-Kirche in Hannover-Misburg.

Gewidmet hatten die über 70 Sänger, Instrumentalisten und Solisten das Konzert den Opfern der Überschwemmungskatastrophe in Sambia Anfang des Jahres. Bezirksapostel Klingler hatte sich im April diesen Jahres mit einem Brief an die Gemeinden gewandt, um von der von den Medien weitgehend ignorierten Überschwemmungskatastrophe zu berichten. Er knüpfte daran die Bitte, sich Gedanken zu machen, wie wir den dortigen Menschen finanziell helfen könnten. In dem afrikanischen Land war durch eine heftige Regenzeit fast die gesamte Mais- und Baumwollernte vernichtet worden. Zudem wurde das Grundwasser so stark verschmutzt, dass Aufbereitungsanlagen nötig sind, um es wieder als Trinkwasser nutzbar zu machen. An dem Sonntag, an dem der Brief des Bezirksapostels in den Gemeinden verlesen wurde, war die Jugend der drei hannoverschen Bezirke in der Kirche Hannover-Wülfel zu einem Jugendgottesdienst versammelt. Noch am selben Abend erhielt der Jugendchorleiter eine Mail von Jugendlichen, die ihre Betroffenheit über die Situation im Katastrophengebiet und den damit verbunden Wunsch äußerten, helfen zu wollen. Sie schlugen vor, aus dem Liederrepertoire von Jugendchor und -orchester ein Konzert in der Öffentlichkeit zu geben und so Spenden zu sammeln. Der Vorschlag fand bei Jugendchor und -orchester breite Zustimmung.

Durch den guten Draht zur katholischen Nachbargemeinde in H-Misburg konnte die Herz-Jesu-Kirche als Veranstaltungsort gewonnen werden. Der dortige Pfarrer Galuschke freute sich über das Engagement der Jugendlichen und setzte sich in seiner Kirche für das Konzert ein. Nach intensiven Proben konnte ein vielfältiges Programm zusammengestellt werden, das sowohl klassische Werke, Gospel/Spiritual und auch moderne christliche Klänge bot. Bei den aufwändigen Vorbereitungen halfen engagierte Jugendliche. Sie organisierten die Beleuchtung und Leinwand, schrieben E-Mails und sorgten für den Transport der Konzertutensilien. Schon Stunden vor Konzertbeginn waren sie vor Ort, um den Aufbau für ihr Konzert zu bewerkstelligen. In den Gesprächen in den Tagen vor dem Großereignis wurde die Vorfreude unter den Jugendlichen immer mehr spür- und erlebbar. Es war ihnen deutlich anzumerken, dass dies für sie persönlich ein deutlicher Höhepunkt des Jahres war und ist.

Vor dem Konzert stieg bei dem hochmotivierten Jugendchorleiter die Aufregung ins Unermessliche, dennoch versuchte er ruhig zu bleiben und bereitete seine Sänger mit lieben Worten auf die bevorstehende Stunde vor. Auch unter den jugendlichen Aktivisten kribbelte es immer mehr, besonders als die ersten Berichte aus dem Kirchenschiff kamen, es sei schon voll. Noch ein letztes Mal durchschnaufen und los gings in die vollbesetzte Herz-Jesu-Kirche (inkl. der Orgel-Empore).

Schon der Einlauf ließ den weiteren Verlauf erahnen: Die Gesichter strahlten auf beiden Seiten, als die Mitwirkenden im Takt klatschend empfangen wurden.

Nachdem jeder an seinem richtigen Platz stand, trat eine der jugendlichen Sängerinnen ans Mikrofon und begrüßte die Zuhörer herzlich und erläuterte kurz das Anliegen des Konzerts.

Zum Auftakt erklang das Lied "Meine Seele ist stille in dir". Mit diesen Worten könnte der erste Teil des Programms überschrieben werden. Die Stücke glitten durch die verspielt und doch sensible Klavierbegleitung wie ein Potpourri ineinander über. Auch die ruhige, sanft getragene und zuversichtliche Stimmung schlug sich bald in den Gesichtern der Zuhörer nieder. Jedem wurde bewusst, dass dies nicht irgendein Konzert mit schöner Musik war, sondern Lobpreis und Anbetung Gottes.

Im Anschluss trug das Jugendorchester in Begleitung eines Klaviers zwei moderne christliche Werke vor, die von der unermesslich großen Liebe Gottes handeln und unmittelbar an die Stimmung der vorher durch Gesang vorgetragenen Lieder anschlossen.

Dann folgte ein durch Daniel Rudolph leidenschaftlich vorgetragenes klassisches Klavierstück. Umbau, Ab- und Aufgang der Aktivisten vor und zwischen den einzelnen Programmkapiteln schien wie einstudiert, alles verlief ohne unangenehme Pausen.

Allen war anzumerken, wie wichtig ihnen dieses Konzert war, sodass jeder seine volle Konzentration auf ein gutes Gelingen des Konzertabends richtete.

Der Mittelteil leitete dann mit "Befiehl du deine Wege" (Querflötensolo von Selina Meier), "Der Herr ist mein Hirte" und "Anbetend deine Macht" über in den lobendhymnischen Abschnitt. Nach einem virtuosen Orgel-Solo von Julian Wolf wandte sich der Jugendchorleiter Uwe Krahforst an die Zuhörer und rief sie zur aktiven Teilnahme am Konzertprogramm auf.

Auf der Rückseite des Programmheftes fand sich das Lied "Großer Gott, wir loben dich" in der Gemeindeversion. Der Dirigent erläuterte, dass der Jugendchor jeweils kurz nach dem Beginn eines Strophenverses einen vierstimmigen Einwurf dagegensetzen wird. So kam es zu einem sich ergänzenden Wechselspiel zwischen Publikum und Vortragenden, begleitet durch die Orgel. Die Chorsänger waren beeindruckt, welche Wirkung solch ein Gemeindegesang haben kann und gaben alles, um trotzdem noch hörbar zu sein. Die tolle Akustik der katholischen Kirche wurde an diesem Abend auch inklusive des mehrere Sekunden andauernden Halls in vollem Maße ausgenutzt.

Bevor es im letzten Teil noch einmal ins Fortissimo gehen sollte, wurde während die Streicher des Jugendorchesters "Amazing Grace" in zwei Variationen zum Vortrag brachten, eine Präsentation mit Bildern aus dem Katastrophengebiet dargeboten, welche deutlich machten in welch hilfloser Lage die dortigen Menschen um ihr Überleben kämpfen.

Mit dem Ende der Präsentation endete auch das andächtige Musikstück. Danach trug der Chor das Gänsehaut erzeugende "Where You There" (...when they crucified my lord...") vor. Den Schlusspunkt setzten die Sänger mit "Carpe diem", einem mutmachenden, motivierenden Lied, das jeder mit in den Alltag nehmen konnte. Die Jugendlichen ließen es sich nicht nehmen, nach minutenlangem, tosendem Applaus und Jubelrufen eine afrikanische Lobeshymne zum Besten zu geben, die von der Orgel mit vollem Werk begleitet wurde. Anschließend stellte sich der Jugendchorleiter spontan in die Mitte des Chores und gab dem Organisten das Zeichen, die Zugabe zu wiederholen. Wieder gab es gewaltigen Applaus, der wohl noch einige Weile angehalten hätte, wären die Mitwirkenden nicht geschlossen, vom Applaus des komplett stehenden Publikums getragen, abgetreten. Draußen nahmen sie dann die zahlreichen Glückwünsche und das Lob der über 300 begeisterten Zuhörer entgegen und freuten sich über die Spendensumme von über 2.000 EUR.

Das Engagement der Jugendlichen hat sich mehr als gelohnt und neben dem eigentlichen Zweck der Spende an NAK-karitativ für die Überschwemmungskatastrophe in Sambia vor allem in den Herzen der Zuhörer viel Freude und Begeisterung ausgelöst. Die hannoversche Jugend steht bereit, wenn ihr Bezirksapostel sie um einen Gefallen bittet...

Text: L. F. und G.J. S.,Bilder: uk/I.M.

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